Stummel – Ein Hasenkind wird groß

Stummel - ein Hasenkind wird groß

Stummel – Ein Hasenkind wird groß“ ist wohl eins der ersten wichtigen, fast philosophischen Bücher für Kinder ab vier Jahren. Es beantwortet Fragen, es wirft Fragen auf – und das Ganze verpackt in federleichte bis fast melancholischen Gute-Nacht-Geschichten um den kleinen Hasen Stummel, der viel lernen muss beim Großwerden. Dabei schaffen es Max Bolliger und Kathrin Schärer kleinen Kinder geschickt zeitgemäße Werte zu vermitteln ohne dabei einen Zeigefinger zu heben. Besonders beeindruckt hat uns das Kapitel „Stummel und Stoppel“ – eine Geschichte, die jedes Kind kennen sollte…

Darum geht’s in „Stummel – Ein Hasenkind wird groß“

Stummel ist ein kleiner, äußerst putziger Hase, der gerade die Welt entdeckt. Er stellt viele Fragen. Kein Wunder, die Welt wirft ja auch unzählige Fragen auf! In 41 Geschichten auf 140 Seiten erzählt Max Bolliger wunderbare Parabeln, die einem kleinen Kind sowohl Halt geben können als auch zum Nachdenken anregen. Ein Beispiel: In „Stummel und Stoppel“ fragt sich der braune Feldhase, warum seine Freundin Stoppel – ein Schneehase – ganz andere Sachen knabbert als er und warum deren Fell eine andere Farbe hat. Viele braune Hasen finden diese Freundschaft merkwürdig, sie sagen: „Ein weißer Hase ist gar kein richtiger Hase.“ Das Hasenkind ist verunsichert und fragt seinen Freund den alten Igel:

„Woran ist eigentlich ein richtiger Hase zu erkennen?“, fragte er ihn.
„Meinst du Stoppel?“
Stummel nickte.
„Hast du ihn lieb?“ (…)
Er lachte verlegen.
Er wusste, dass die Frage des Igels die Antwort war.

Stummel und Stoppel

Mama Fuchs sagt:

mama Fuchs Hella„Stummel – Ein Hasenkind wird groß“ ist ein dickes Buch, ein Quell voller Fragen und Antwort. Es geht um ganz einfache Themen wie das heimliche Überfressen vom Lieblingsessen bis hin zum schwierigen Themen wie der Tod. Ich bin sehr beeindruckt, wie sensibel Max Bolliger die Geschichten erzählt ohne groß zu werten. Stummel lernt von Kapitel zu Kapitel dazu. Am Ende stellt er sich gar dem großen Dilemma des Lebens. Es ist Frühling. Die Welt ist kleiner geworden. Dann merkt der nicht mehr ganz so kleine Hase, dass sich nicht der Wald verändert hat, sondern er selbst. Er ist größer geworden. Das Buch endet mit diesen wunderbaren Sätzen:

Stummel hatte die Grenze überwunden
und die Berge aus der Nähe gesehen. –
Seine Sehnsucht war gestillt.
Aber sie hatte eine neue geweckt.

Und sie machte ihn glücklich und traurig zugleich.

Nicht nur wegen dieses Zitats ist dieses Erzählband ein absolut wichtiges Buch für kleine und auch große Kinder. Die Geschichten eignen sich auch wunderbar für Grundschüler. Da unsere Mädchen mit ihren zweieinhalb Jahren viel zu klein sind und bisher nur die zauberhaft schlichten Illustrationen von Kathrin Schärer bewundern, gibt es in dieser Rezension ausnahmsweise kein Statement von Valentina oder Fritzi. Ich reiche das aber gern in zwei, drei Jahren nach. Versprochen!

Details zu „Stummel – Ein Hasenkind wird groß“

„Stummel“ erschien erstmals 1986 im AT-Verlag. Die Geschichten von dem renommierten Schweizer Autoren und Pädagogen Max Bolliger (1929 – 2013) wurden mehrfach neu illustriert. Nun hat Kathrin Schärer die Hasengeschichte noch einmal gezeichnet. Dabei konzentriert sie sich auf Gestik und Mimik der Tiere und lässt Vermenschlichungen weitestgehend weg. „Stummel – Ein Hasenkind wird groß“ erschien 2018 im Atlantis-Verlag, ein Imprint von Orell Füssili Verlag. Es kostet 16,95 Euro. Wir können das Buch auch wärmstens als Geschenk zum Beispiel zur Einschulung empfehlen.

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Unsere Wertung 5 von 5 Füchsen
5 füchse

 

Bilder aus: „Stummel – Ein Hasenkind wird groß“ von Max Bolliger, 2018,  Kathrin Schärer, Atlantis-Verlag

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